Samstag, 19. Juni 2021

Rezension: Das Mädchen im Nordwind

[unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar]

Ein ergreifender Roman über ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte


Von vorablesen.de habe ich das Buch "Das Mädchen im Nordwind" als Rezensionsexemplar bekommen. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.



Buchtitel

Das Mädchen im Nordwind

Autorin

Karin Baldvinsson

Verlag

ullstein

Medium: Taschenbuch
Seitenzahl: 576
Preis: 10,99 € (Verlag | Amazon*)
Erschienen: 03.05.2021

ISBN: 978-3-548-06294-5

Bewertung: ★★★★★


Auch in ihrem neuen Roman entführt uns Karin Baldvinsson nach Lüneburg und nach Island. Es gibt zwei Zeitstränge. 

Sofie lebt in Lüneburg im Jahre 2019. Nach einer Fehlgeburt kriselt es in ihrer Beziehung mit Thomas. Sie nimmt sich eine Auszeit und findet ein Work & Travel-Angebot in Island. Als gelernte Tischlerin hat sie die Aufgabe ein Haus zu restaurieren. Bei ihren Arbeiten im Haus stößt Sofie auf einen alten Schreibtisch. In einer Schublade entdeckt sie ein altes Notizbuch. Als sie feststellt, dass es auf Deutsch geschrieben ist, beschließt sie spontan es zu lesen. Womit wir beim zweiten Zeitstrang wären. Das Notizbuch handelt von Luise.

Luise lebt 1936 ebenfalls in Lüneburg. Sie ist die Tochter eines jüdischen Kaufmanns. Ihr Bruder Heinrich studiert in Berlin und bringt einen Kommilitonen mit. Es ist der Isländer Jónas. Luise verliebt sich in Jónas, doch damit stößt sie in ihrer Familie auf Widerstand. Als in Deutschland die Nazis an die Macht kommen und der Antisemitismus immer stärker wird, bekommen das auch Luise und ihre Familie zu spüren. Doch ihr Vater meint, dass das wieder vorbeigeht, während andere Juden bereits das Land verlassen. Als Luise merkt, dass sie von Jónas schwanger ist, will Jónas mit ihr nach Island fliehen, doch kann Luise ihre Eltern zurücklassen?

Sofie lebt sich so langsam in Island ein und lernt Björgvin kennen. Wie sich herausstellt, ist er ein Nachkomme von Luises Sohn Hannes. Doch als Sofie das Thema anspricht, blocken alle ab. Wie es scheint will niemand über die Deutsche in ihrer Familie sprechen. Hannes selbst lebt in einem Pflegeheim. Soll Sofie mit ihm sprechen oder geht sie das nichts an? Sie ist unentschlossen. Während dessen kommen sich Sofie und Björvin näher.

Karin Baldvinsson erzählt eine ergreifende Geschichte. Sowohl die Geschichte von Luise, die schwere Jahre durchmachen muss, als auch die Geschichte von Sofie lassen den Leser mitfiebern. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Und gerade in der heutigen Zeit des politischen Umbruchs ist es umso wichtiger die Vergangenheit in unseren Köpfen zu bewahren, denn bereits der Philosoph George Santayana sagte: „Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin liest sich gut und durch den Wechsel der beiden Zeitstränge bleibt es bis zum Ende spannend, wie beide Geschichten ausgehen. Danke für zahlreiche schöne Lesestunden. Von mir gibt es 5 Sterne.

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