Die geteilte Stadt
Nachdem ich "Novembersturm" (Rezi) von Ulrike Schweikert gehört hatte, wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Daher habe ich mich sehr gefreut, dass mir der Argon Verlag den zweiten Teil "Tränenpalast" als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine Meinung wurde dadurch jedoch nicht beeinflusst.
Tränenpalast
Autorin
Ulrike Schweikert
Verlag
Argon Verlag
Sprecherin
Sabine Arnhold
Medium: mp3
Spielzeit: 16 h 8 min (ungekürzt)
Erschienen: 25.05.2022
ISBN: 978-3-7324-1906-7
Bewertung: ★★★★★
Nachdem wir in "Novembersturm" den Bau des Bahnhofs Friedrichstraße miterlebt haben, erleben wir diesmal die letzten Kriegsjahre. Während Ella in Berlin bleibt, taucht ihr Sohn Michael unter und geht nach Moskau. Nach Kriegsende sind Großteile der Berliner Wohnungen zerstört. Lilli, die Tochter von Robert und Luise zieht mit ihren Zwillingen Anna und Carla sowie Ella in eine Wohnung. Johannes ist während des Krieges nach Frankreich geflohen und taucht plötzlich wieder in Berlin auf. Er will seinen alten Kiosk am Bahnhof wieder aufbauen und in Betrieb nehmen.
Da der Bahnhof Friedrichstraße direkt an der neu entstandenen Zonengrenze steht, gehört plötzlich ein Teil zu Ost- und ein Teil zu Westberlin. Zunächst ist dies kein Problem, doch im Laufe des Buches erleben wir, wie sich Ost und West immer mehr von einander lösen. Zunächst durch die Währungsreform und später durch den plötzlichen Mauerbau. Letzterer sorgt auch dafür, dass ein Teil der Protagonisten im Westen und ein Teil im Osten festsitzt. Als die Zwillinge älter werden, müssen sie erleben, wie die Partei immer mehr Einfluss auf das Leben der DDR-Bürger nimmt. Daher beschließt Carla in den Westen zu fliehen. Doch die Flucht verläuft anders als geplant...
Auch der zweite und letzte Teil wird wieder spannend erzählt. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Ihre Geschichte mit fiktiven Charakteren hat sie wieder hervorragend mit real existierenden Personen und dem geschichtlichen Hintergrund verwoben. So hat z.B. Michael nach seiner Rückkehr aus Moskau direkt mit Erich Mielke zu tun. Man merkt, dass sich Ulrike Schweikert im Vorfeld intensiv mit der deutsch-deutschen Geschichte beschäftigt hat. Grundlage für ihr Buch waren u.a. zahlreiche Zeitzeugenberichte. Besonders Lilli trifft es sehr stark. Erst muss sie erleben, wie die russischen Truppen mit den deutschen Frauen umgehen, dann wird sie durch den Mauerbau von ihrem Freund getrennt und später treibt die Partei ihre Kinder zur Flucht. Am Ende des Buches erfährt sie außerdem noch die Wahrheit über den Vater ihrer Kinder.
Mir hat das Hören des zweiten Teils wieder sehr viel Freude bereitet. Gelesen wurde es erneut von Sabine Arnhold. Mit ihrer ausdrucksstarken Lesart, kam während der 16 Stunden keine Langeweile auf. Von mir gibt es daher auch diesmal wieder 5 von 5 Sterne. Ich kann die beiden Hörbücher jedem geschichtsinteressierten Hörer empfehlen.
Berlin Friedrichstraße
- Novembersturm (Rezi)
- Tränenpalast
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