Freitag, 20. Juni 2025

Rezension: Die Fotografin

[Werbung]

Zuria - Zwischen Vergangenheit und Zukunft


Auch in diesem Jahr habe ich zufällig Bettina Lausen auf der Leipziger Buchmesse getroffen. Sie hat wieder einen historischen Roman geschrieben, den ich euch gerne vorstellen möchte.


Buchtitel

Die Fotografin - Neue Zeiten auf der Kö

Autorin

Bettina Lausen

Verlag

Piper

Medium: eBook
Seitenzahl: 374
Preis: 3,49 € (Verlag | Amazon*)
Erschienen: 30.05.2025

ISBN: 978-3-377-90226-9

Bewertung: ★★★★★



Düsseldorf 1953: Die junge Jüdin Zuria Hartmann lebt nach ihrer Flucht aus dem Ghetto inzwischen bei ihrer Tante in London. Kurz nach ihrer Verlobung erreicht sie ein Brief des Roten Kreuzes – eine Nachricht, mit der sie kaum noch gerechnet hätte: Ihre Schwester Jalda lebt. Und ausgerechnet in Düsseldorf, ihrer alten Heimatstadt.

Eigentlich hatte Zuria sich geschworen, Deutschland nie wieder zu betreten. Zu tief sitzen die Erinnerungen an die Verfolgung und Deportation, zu stark ist der Schmerz über den Verlust ihrer Familie. Doch die Sehnsucht ist größer – und so kehrt sie zurück. In Düsseldorf trifft sie nicht nur ihre Schwester wieder, sondern auch Kurt, ihre Jugendliebe. Der Mann, der sich damals nicht verabschiedet hat, als Zuria mit ihrer Familie deportiert wurde. Der Zorn darüber ist nie ganz verschwunden, doch auch die Gefühle für Kurt schlummern noch in ihr.

Zuria ist inzwischen verlobt. Ihr Verlobter Noam hat ihr zur Verlobung eine Kamera geschenkt – ein Symbol für ihre Träume. Denn Zuria möchte Fotografin werden, am liebsten Modefotografin. Doch die Reise nach Deutschland stellt nicht nur ihre beruflichen Ambitionen auf die Probe, sondern auch ihr Herz.

Eine interessante Verbindung zum ersten Band besteht in der Figur Kurt – er ist der Bruder von Eva Brockmann, der Protagonistin aus „Die Journalistin“, dem ersten Teil der Reihe „Neue Zeiten auf der Kö“. Wer den Auftakt kennt, wird sich freuen, vertraute Namen wiederzusehen und die Verknüpfung beider Geschichten zu entdecken.

Auch diesmal gelingt es Bettina Lausen, große Themen wie Schuld, Verdrängung und Versöhnung feinfühlig in eine persönliche Geschichte einzubetten. Die Autorin zeigt, wie schwierig der Umgang mit der Vergangenheit in der frühen Nachkriegszeit war – besonders für Menschen, die selbst Opfer des NS-Regimes wurden und dennoch wieder Teil des gesellschaftlichen Lebens werden wollten.

Die Fotografin“ ist ein starker zweiter Band, der erneut eine weibliche Perspektive auf die Nachkriegszeit bietet. Zurias Entwicklung ist ebenso berührend wie inspirierend. Die Mischung aus historischen Fakten, emotionaler Tiefe und persönlichem Neuanfang hat mich sehr überzeugt.

Ich vergebe auch hier wieder 5 von 5 Sternen für einen Roman, der eindrucksvoll zeigt, dass die Schatten der Vergangenheit oft erst dann weichen, wenn man sich ihnen stellt.

Die Autorin

Bettina Lausen, geboren 1985, lebt mit ihrer Familie in Haan und hat einen Bachelor in Kulturwissenschaften mit den Schwerpunkten Literatur und Geschichte. Sie hat bereits mehrere Romane veröffentlicht, ihr Herz schlägt dabei für das Historische. Seit 2018 gibt sie Kurse fürs kreative Schreiben und verfasst Artikel für die Fachzeitschrift „Federwelt“. Mittlerweile ist sie auch als Schreibcoach und Lektorin tätig.

[Quelle: Piper]

Mehr zu Bettina Lausen findet ihr hier:   Website | Facebook | Instagram | X (Twitter)



Weitere Bücher von Bettina Lausen

Das eBook wurde mir von Piper als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen